Ein Reisebericht. Seychellen – das Paradies?

Auch wenn ich meine Heimat, den Neusiedlersee und den Leithaberg liebe, begebe ich mich gerne in die große weite Welt hinaus, wo es noch so viel mehr zu entdecken gibt! Die Zeit von 11.2. bis 4.3.2022 verbringe ich mit meinem Mann auf den Seychellen.

Nach unseren Low-Budget Reisen durch Süd-Ost-Asien und Costa Rica, haben wir diesmal etwas tiefer in die Tasche gegriffen. Schließlich sollte doch unsere Hochzeitsreise, wenn sie schon mit zweieinhalb Jahren Verspätung stattfindet, etwas ganz besonderes sein. Und außerdem möchte ich doch so gern die Riesenschildkröten sehen! Was ich so alles über die Seychellen gelesen und gesehen habe, soll es dort ja wirklich traumhaft sein. Vielleicht ist das ja tatsächlich das Paradies?

Mahé – Die Hauptinsel der Seychellen

Die erste Station unserer Reise ist Mahé. Mit einer Länge von ca. 28km ist sie die größte Insel der Seychellen, wo sich auch der Flughafen befindet. Hier haben wir an der Ostküste etwas südlich an der Anse Royale für die ersten 6 Nächte ein Appartment gebucht.

Anse Royale

Vom Flughafen gings mit dem Taxi, weil wir in der Hitze des Morgens nach einer schlaflosen Nacht die Bushaltestelle nicht gefunden haben, 10km in den Süden. Mmmh… ganz schön viel verbaut hier, viel Verkehr, wenig gepflegter Eindruck… wir sind verwundert. Die Seychellen stellt man sich nun mal paradiesisch vor. Die ersten Zweifel kommen auf. Das hat man davon, wenn man immer nur die schönen Seiten präsentiert bekommt.

Unser Appartment im Shanaz Beachside Retreat liegt direkt am Meer. Klingt wunderbar – ist es auch. Aber wenn in dieser Gegend ein Haus am Meer steht bedeutet das auch, dass auf der anderen Seite die Küstenstraße sein muss. Wenn man es idyllisch möchte, sollte man daher aufpassen, dass man kein Appartment an der Straßenseite kriegt. Wir haben es genommen wie es ist, und den kleinen Supermarkt vis á vis unseres Balkons als tägliches Abendprogramm genutzt. Dafür war unsere Unterkunft sehr geräumig, sauber und gut ausgestattet, und die Gastgeber nett und zuvorkommend.

Den ohrenbetäubenden Straßenlärm mit dauerndem Gehupe und schallendem Reggae aus vorbeizischenden Autos fanden wir bald witzig. Bei geöffneter Balkontür, die oft vom Schall der Musik vibrierte, hätten wir schreien müssen um uns zu verstehen. Also haben wir geschwiegen und genossen…. unser Abendbier auf der Terrasse, mit Blick auf den Supermarkt und den dahinterliegenden Bergen. In der Nacht verstummte das laute Treiben auf der Straße und wurde vom darnieder prasselnden Regen abgelöst.

Sehr idyllisch hingegen ist der Strand, der direkt beim Haus angrenzt. Herrlicher Sandstrand, friedliche, menschenleere Bucht, ein paar Schiffchen im Wasser. Das Meer liegt einladend vor dir und lädt zum Schwimmen ein. Auch wenn die Sonne oft von Wolken bedeckt ist, ist es niemals zu kalt um darin seine Morgenrunden zu schwimmen.

Mit dem kulinarischen Angebot schauts hier eher mager aus. Es gibt nur ein Restaurant das zu empfehlen ist. Das Kafe Kreol liegt direkt am Strand und hat uns mit seiner Atmosphäre und dem fabelhaften Gemüse Curry verzaubert, das umgerechnet ca. € 20,- kostet. Wem das zu teuer ist kann es machen wie wir… wir teilen es uns. Lieber die Hälfte mit Genuss essen, als einen fetten Burger von nebenan, der hier auch unter € 7,- nicht zu kriegen ist. Einen Vorteil hat’s: Um seine Linie muss man sich hier keine Sorgen machen. 😊

Baie Lazare

Mit dem 6er Bus sind wir von Anse Royale über Takamaka an die Westküste der Insel gefahren. Eine abenteuerliche halbstündige Fahrt über eine enge, geschlängelte Bergstraße, hat uns an den traumhaften Strand „Baie Lazare“ gebracht. Es war gar nicht so einfach ihn zu entdecken, denn man weiß nie genau, an welcher Bushaltestelle man am besten aussteigen soll, und wo genau man hin muss. Alles ist hier so versteckt. Keine Hinweisschilder oder unübersehbare Gehwege hin zum Paradies.

Nein, hier bekommt man nicht alles auf den Präsentierteller serviert. Man muss ihn schon wagen, den Schritt auf den schmalen unscheinbaren Pfad, der durch einen kleinen Palmenwald führt. Überwältigend, was da plötzlich vor einem liegt! Genauso haben wir es auch in Reiseprospekten gesehen!

Victoria

Die Hauptstadt der Inselrepublik Seychellen soll ja auch einiges zu bieten haben. Also setzen wir uns in den Bus und fahren 30min in den Norden. Auch wenn Victoria mit seinen ca. 27.000 Einwohner recht klein ist, ist sie dennoch eine richtige Stadt, mit vielen Menschen, engen Gassen, schönen als auch weniger appetitlichen Ecken. Das Essen am Markt hat jedenfalls geschmeckt, und auch am Hafen hat es uns gefallen. Hier haben wir uns schon mal die Tickets für die Weiterfahrt in ein paar Tagen besorgt.

Der Flug der Fledertiere

Sie sind mir gleich am ersten Tag auf Mahé aufgefallen – schwarze Vögel in der Größe einer Krähe, mit Flügel wie Fledermäusen. Ich sah sie, wenn ich am Balkon unseres Appartments an der Anse Royale Richtung Berge blickte. Sie glitten immer wieder am helllichten Tag majestätisch durch die Lüfte und kamen manchmal ziemlich nah. Was das wohl war? 🤔 Fledermäuse, so wie ich sie von daheim kenne, sieht man frühestens in der Abenddämmerung in einem flattrigen Pfitschipfeil-Stil fliegen. Nicht vergleichbar mit diesem gleitenden, ruhigen Flug… naja, bei dieser Flügelspannweite kein Wunder… also doch ein Vogel mit einer außergewöhnlichen Flügelform?

Das Geheimnis wurde gelüftet, als wir uns auf einen Spaziergang ins Villenviertel begaben, das entlang einer etwa 300m hohen Erhebung entstanden ist. Eine extrem steile Straße führt zwischen Prachthäusern schnurstracks den Berg hinauf. Plötzlich sieht man den Nebelwald von oben. Und da waren sie auf einmal, diese wunderbaren Geschöpfe! Ganz dicht flogen sie an uns vorbei… und landeten kopfüber in einem Baum. Das Geheimnis war gelüftet. Doch keine Vögel, sondern Fledermäuse! 😃 Meine spätere Recherche ergab, dass es sich um den Seychellen-Flughund handelt, der eine Körperlänge von 18 bis 20 cm erreicht, und eine Flügelspannweite von ca. 1m!

Es war einfach traumhaft, diesen wunderbaren Tieren so nahe zu sein! Ich konnte die braunen Köpfchen mit den entzückenden Gesichtern genau erkennen, als sie immer wieder in unmittelbarer Nähe ihre Flugkünste zur Schau stellten. Tiefe, atemberaubende Dankbarkeit erfüllte mich, als ich gebannt in diesen Zauber der Natur eintauchte. 💚

Ein unvergessliches Erlebnis, das für mich die Seychellen tatsächlich zum Paradies macht. 🌴

Leider waren keine besseren Fotos mit meiner Handy-Kamera möglich. Aber wenn du wissen willst, wie der Seychellen-Flughund von der Nähe aussieht, kannst du hier klicken.

Mahé – Urlaubsfotos einmal anders

Da die Seychellen den Ruf haben, so viel Wert auf ihre Natur zu legen, hatten wir nicht erwartet, mit so viel herumliegenden Müll konfrontiert zu werden, wie wir es von anderen Ländern kennen. An den Stränden selbst ist es zwar sauber, aber am Straßenrand, zwischen den Bäumen, in der Nähe von Müllinseln und auf freien Flächen geht’s oft zu! 🙁 Es gibt auch viele alte, halb zerfallene Gebäude, dessen Anblick in der Seele schmerzen. Ehemalige Hotelanlagen, oder Rohbauten, die es niemals geschafft haben fertig zu werden.

Wer also blauäugig und ohne jegliche Abhärtung aus dem gepflegten Österreich auf Mahé einreist, den Kopf voller Bilder aus dem Reisekatalog, dem könnte der erste Eindruck schon auf’s Gemüt schlagen. Deshalb möchte ich den Blick auf die unschönen Dingen nicht verwehren, denn auch diese gehören dazu, hier auf Mahé.

Zeit, die nächste Insel zu entdecken

Nach 6 Nächten in Mahé geht es mit der Fähre weiter auf die zweitgrößte Insel Praslin. Um 10:30 Uhr wird in Victoria für die einstündige Fahrt abgelegt. Bin schon gespannt, was diese Insel zu bieten hat. Die schönsten Strände der Seychellen sollen uns dort erwarten.

Überraschende Wiederkehr – Beau Vallon

Nach unseren wunderbaren Tagen auf Praslin und La Dique, sind wir für zwei Nächte nach Mahé zurückgekehrt, weil von hier der Rückreise einfacher ist. Diesmal sind wir allerdings im Nordosten der Insel an der Beau Vallon und wir sind sehr angenehm überrascht! Die Gegend hier ist sehr gepflegt und überhaupt nicht mit unserer ersten Station auf Mahé an der Anse Royale vergleichbar.

Der geringe Verkehrslärm wird hier vom Meer übertönt, es gibt kein wildes Gehupe und keine Arbeiter, die auf den Ladeflächen von altertümlichen Lieferwagen herumkutschiert werden. Dafür darf man sich an einer großen Auswahl an Restaurants und einer netten Strandpromenade erfreuen, die zum Flanieren einlädt. Der Strand ist weitläufig und ganz okay – unsere Ansprüche sind in der Zwischenzeit durch Anse Georgette und Anse Lazio ja sehr hoch geschraubt. Unser Appartment mit Meerblick E&E Self Catering ist perfekt, und wir genießen das wirklich hervorragende Essen im Mahek, dem indischen Restaurant direkt am Meer, das wir hier für uns entdeckt haben. Der perfekte Ausklang für unsere Reise!💕

Praslin

Praslin ist die zweitgrößte Insel der Seychellen und etwa ein Viertel so groß wie die Hauptinsel Mahè. Etwa 8.000 Menschen dürfen dieses 12 km lange und 5km breite Fleckchen Erde ihre Heimat nennen.  Von Nordosten bis Südwesten zieht sich eine, mit Palmen bewachsene, Bergkette hindurch, die es bis auf eine Höhe von 367m bringt. Unser kleiner, mit Palmblättern gedeckter Bungalow @Amitie Chalets, liegt auf der Westseite an der Grand Anse. Von hier erkunden wir die Insel mit dem Bus. Um an die Oststrände zu gelangen, müssen enge, geschlängelte Straßen im Schneckentempo überwunden werden. Einige erlebnisreiche Tage also vor uns! 😊

TIPP für Vegetarier: Es gibt noch ein Lokal an der Grand Anse, das ich empfehlen möchte, nämlich das Lobster. Es war das einzige Lokal auf der Insel, das neben Gemüse-Curry auch noch weitere vegetarische Gerichte anbietet, die obendrein auch noch alle köstlich schmecken. Die Köchin kam sogar höchstpersönlich an den Tisch um zu fragen, ob Spinat in der Nudelsauce eh okay für mich ist. 👍

Anse Volbert / Cote d’Or

Die Anse Volbert ist eine schöne Badebucht an der Nordostküste von Praslin und zählt zu den beliebtesten und längsten der Insel. Wir sind mit dem Bus hingefahren und haben uns davon überzeugt! 😎 Hier gibt es zwar viel mehr Touristen als an der Westküste, dafür aber auch viele nette Lokale und Urlaubsfeeling pur.

Palmenurwald Vallée de Mai

Im Herzen von Praslin beheimatet der Vallée de Mai Nationalpark den größten intakten Wald der endemischen Seychellenpalme Coco de Mer. Diese Palmenart kommt ursprünglich nur hier vor und bringt den weltweit größten Pflanzensamen hervor, der bis zu 25 kg wiegt! Millionen Jahre der Isolation haben zur Entstehung von vielen endemischen Arten in diesem Wald geführt. 1983 wurde dieser besondere Wald zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt. Da müssen wir natürlich hin!

Traumstrand Anse Lazio

An der Nordostspitze der Insel Praslin liegt der „Anse Lazio“ – ein Strand der zu den schönsten der Seychellen zählen soll. Dass wir diesen aufsuchen werden steht daher außer Frage. Wir haben zwei Möglichkeiten, von unserer Unterkunft, die sich genau auf der gegenüberliegenden Seite der Insel befindet, dort hinzukommen. Entweder südwestlich eine Stunde mit dem Bus die ganze Insel umrunden, oder ein paar Stationen Richtung Norden bis zum Mont Plaisir, und dann 45 min zu Fuß weiter. Wir haben uns für die zweite Variante entschieden. Es geht doch nichts über einen ordentlichen Marsch in sengender Hitze über Berg und Tal… schon gar nicht, wenn auf dem Weg auch noch eine Abzweigung zum Anse Georgette ist…. dort soll es ja auch so wunderbar sein, da schauen wir vorher noch hin, wenn wir schon da sind.

Denkste! Nach 30 min flottem Fußmarsch über Stock, Stein, Bächlein und Geröll, endete der schmale Dschungelpfad nicht wie erwartet am weißen Sandstrand, sondern westlich davon, an einer unüberwindbaren felsigen Bucht. Sie war zwar wunderschön anzuschauen, aber von dort gings nicht weiter. Also wieder rein ins Gehölz und alles im steilen Anstieg retour, um schweißgebadet den Weg zum Anse Lazio fortzusetzen. Was uns dort erwartete überstieg unsere Vorstellungskraft!

Vor uns lag tatsächlich Strand wie aus dem Bilderbuch! 😍 Feinster Sand, majestätische Felsformationen und türkisfarbenes Meer! Einfach Traumhaft!

Allerdings peitscht hier der indische Ozean mit seinen Wellen ganz schön um sich! Meinem anfangs entzücktem Gejauchze, das mir beim begeisterten Spiel mit den Wellen entwich, folgte bald eine ehrfürchtige Flucht aus dem wilden Nass. Das Meer hat mich einfach geschnappt… von hinten ist es gekommen und schwupptiwupp, weg war ich. Eine Welle hat mich mit so einer Wucht umgerissen, dass ich befürchtete, mein Trommelfell wäre in Mitleidenschaft gezogen worden. Autschi!

Brav hab ich mich neben meinem Mann an den Strand gelegt, bevor ich mich 5min später zu einem Rundgang aufmachte. Strandliegen ist halt nichts für mich. 😎

Bootsausflug Curieuse Island 🐢 & St. Pierre 🤿

>“Hakuna Matata“ lautete das Motto dieses unglaublich genialen Trips. Mit einem modernen Ausflugsboot Boot ging es vom Grand Anse Richtung Curieuse, einer kleinen Insel, die ausschließlich als Tagesgast zu besuchen ist. Auf ihr leben ganz viele Riesenschildkröten frei – der eigentliche Grund meiner Reise hierher auf die Seychellen. 🐢💕

Die zahmen Riesen mussten aber noch etwas warten, denn auf dem Weg zu ihnen gingen wir zweimal über Board! 😱 Aber nur mit Schnorchelausrüstung, an den schönsten Korallenriffen der Umgebung! Wow! War das ein unglaubliches Erlebnis! Unsere zweite Unterwasser-Erfahrung, lässt sich mit jener in Costa Rica gar nicht vergleichen. Während wir uns vor vier Jahren über ein paar einzelne Fischchen freuten, begleiteten sie uns hier in schillernden Schwärmen! „Nemo lässt Grüßen“, kam mir in den Sinn, als uns die schwarz-gelb gestreiften Prachtfischchen mit ihrem Antlitz erfreuten! 🐠🐟

Auf Curieuse Island wurden wir in der Bucht von Haien begrüßt! 🦈“Lemon shark“ nennen sie sich, die etwa 50cm großen Fische, die so harmlos sind, wie sie aussehen, und munter im seichten Wasser um dich herumschwimmen, auf dem Weg vom Boot ans Ufer. Und da sind sie dann! Überall kriechen sie gemächlich auf den Wiesen und strecken neugierig ihre langen Hälse, damit ihnen ja nichts entgeht! 🐢🐢🐢 Ein atemberaubendes Erlebnis, diesen Tieren so nahe sein zu können, die mich schon seit jeher auch in ihrer kleinen Form faszinieren.

Zu guter Letzt überquerten wir die Insel zu Fuß und lernten so einiges über die heimischen Mangrovenwälder, die Krabben, die sich hier zu tausenden tummeln, und über die ungiftige Palmen-Spinne, die mit ihren kräftigen Beinchen meinem Handrücken erkundete und ganz schöne Spinnfäden darauf hinterließ.

Nach einer Abkühlung im Meer, gings wieder zurück nach Praslin. An der Nordseite durften wir einen Blick an die berühmten Strände „Anse Lazio“ und „Anse Georgette“ werfen.

Vielen Dank an das Team von Angel Tours für dieses absolute Highlight unserer Seychellen-Reise! Die € 100,- pro Person für diesen Tag waren für die perfekte Organisation, das Angebot und die Freundlichkeit der Guides mehr als gerechtfertigt!

Anse Georgette – Einfach paradiesisch!

Der Strand „Anse Georgette“ liegt im Nordwesten der Insel Praslin und ist nur mit Hindernissen zu erreichen. Entweder man findet den Weg, den es durch die Wälder vom Mont Plaisir hinunter an den Strand geben soll, oder man bittet beim Luxus Resort Constance Lemuria höflich vorab um Einlass. Nachdem uns ersteres nicht gelungen ist (s. oben), und unser Vermieter auch bei zweiterem gescheitert ist, mussten wir die Sache selbst in die Hand nehmen. Auf unserer Suche nach dem Paradies durften wir natürlich dieses hochgepriesene Fleckchen Erde keinesfalls auslassen!

Zum Glück konnte der Pförtner unserem Charme, gepaart mit seriösem Auftreten (nein, wir mussten nicht vorher üben) nicht widerstehen, und die Passierung des großräumig angelegten Golfplatzes wurde uns höflicher Weise gestattet. Fasziniert schritten wir durch dieses befremdlich, und doch schöne Gelände, das sich sanft über die hügelige Landschaft bis hin zum Meer erstreckte. Und dort lag sie vor uns: Unsere absolute Traumbucht!

La Dique

La Dique ist mit ihren ca. 10 km² die drittgrößte Insel der Seychellen. Der Hafen und das „Zentrum“ erstrecken sich über einen Teil des Westufers. Auf dem Rest der Insel findet man aber immer wieder, weit weg vom Schuss, einzelne Häuser und kleine Ansiedlungen der Inselbewohner, die oft mit einfachen Behausungen auskommen. Es gibt nur ganz wenige Autos hier sowie einige Elektro-Bummelzüge, mit denen sich die faulen Touristen durch die Gegend chauffieren lassen. Das Hauptverkehrsmittel für Einheimische und Touristen ist allerdings das gute alte Fahrrad, mit dem es sich herrlich den Großteil der Insel erkunden lässt. Einige Strände, so wie die höchste Erhebung im Landesinneren, sind allerdings nur zu Fuß über felsiges Gestein und rutschige Waldböden zu erreichen.

Wir haben den Eindruck, dass sich auf dieser kleinen malerischen Insel deutlich mehr Touristen als Einheimische befinden. Während wir auf Praslin und Mahé oft die einzigen Touristen in den öffentlichen Autobussen waren, wimmelt es hier vor allem von deutschen und russischen Urlaubsgästen, die sich radelnd (oder im Elektro-Bummelzug) linksseitig über die schmalen Betonwege bewegen, am Strand liegen, einkaufen gehen oder im Restaurant speisen, von denen es hier wiederum eine größere Auswahl gibt.

Der belebte Westen: „Zentrum“ & „Hauptstraße“

Der Hafen bildet das Zentrum in La Dique. Entlang der Küstenstraße befindet sich eine Tankstelle, einige kleine Läden und Restaurants, ein Werkstätte, das Krankenhaus. Auch einige Luxushotels sind zu finden, sowie Richtung Norden ein paar kleine, nette Strandbars.

Schweißtreibende Bergtour! 🚶‍♀️🚶‍♂️

Endlich hat sich die Sonne mal hinter den Wolken versteckt, welche uns immer wieder mit leichten Regenschauern etwas Abkühlung verschaffen! Der Tag wird genutzt, um den Nid d’Aigle, den höchsten Berg der Insel im Landesinneren, zu besteigen. 333m können ganz schön hoch sein, wenn der Weg dahin glitschig und steil ist, und einem die schwüle Hitze den Schweiß in Bächen aus allen Poren treibt! Es ist jedenfalls hilfreich, wenn man etwas Freude am Klettern mitbringt, denn immer wieder gibt es steile Teile die ohne akrobatischem Einsatz kaum zu überwinden sind. Dafür wird man mit einem wundervollen Ausblick belohnt!

Strände auf La Dique

Die Grand Anse ist eine sehr schöne Bucht an der Ostküste der Insel. Um dorthin zu gelangen, schwingt man sich aufs Fahrrad und durchquert in 30min die Insel. Hier lässt es sich aushalten!

Geht man noch ein Stück zu Fuß weiter, gelangt man zur Petit Anse, die ähnlich aussieht, nur kleiner.

Die Anse Source d’Argent befindet sich im Südwesten der Insel und zählt zu den meist fotografierten Stränden der Welt. Am dorthin zu gelangen muss man durch den Park »L’Union Estate« und 115 Rupien Eintritt zahlen (ca. € 8,-) Das Meer ist hier seicht und ruhig und es könnte ganz schön sein, wenn nicht so viele Touristen (oft Tagesausflügler von anderen Inseln) dort wären.

Es gibt auch noch andere Strände auf der Insel, die wir nicht erkundet haben. z.B. die Anse Marron ganz im Süden und die Anse Cocos im Südosten. Beide sind nicht mit dem Fahrrad erreichbar. Und dann gibt es noch die Anse Gaulettes. Sie liegt direkt am Küstenweg, der zuerst bis an die nördlichste Spitze der Insel führt, und dann Richtung Süd-Osten verläuft. Hier geht es ziemlich flach, und nicht so angenehm sandig ins Wasser, und der Strand selbst ist ziemlich schmal und oft mit angeschwemmten Seegras. Schön ist es aber trotzdem auch dort!

Meeresschildkröten

Die Begegnung mit einer Meeresschildkröte stand nach auf meiner Wunschliste dieser Reise, also wagten wir uns im Rahmen eines Schnorchelausfluges nochmal raus auf Hohe See. Mit einem kleinen Motorboot rauschten wir den Wellen, die an diesem sonnigen Tage höher vor uns lagen als erwünscht, entgegen. Der erfahrene Guide von Belle Petra stellte die tatsächliche Begegnung mit Meeresschildkröten in Aussicht, und so blieb mir nichts anderes übrig, als die stürmische Fahrt zu den beiden Insel-Schwestern „Petite Soeur“ und „Grand Soeur“ über mich ergehen zu lassen.

Ordentlich durchgerüttelt erreichten wir die erste Bucht. Also Schnorchelausrüstung angelegt, und rein ins lauwarme, glasklare Meer. Wahnsinn welche bunt-schillernde Fischschwärme uns begleiteten, auf der Suche nach den Meeresschildkröten! 🐟🐠🐡 Vertrauenswürdig kamen sie so nah, dass sie meinen Körper streiften! 😍 Es waren nicht nur lauter kleine Winzlings-Fische, sondern auch so große, flache, gestreifte mit ca. 30 cm Länge. Es war ein sonderbares, ergreifendes Gefühl, mittendrin zu sein. Und dann hatte unser Guide eine Meeresschildkröte für uns aufgespürt! Auge in Auge waren wir ihr gegenüber und konnten sie sanft berühren, bevor ihr unser Gegaffe zu blöd wurde und sie wieder gemächlich abtauchte. Einige Zeit bin ich noch über ihr geschwommen und hab ihr nachgesehen, wie sie langsam immer tiefer abtauchte bis sie verschwand. Diesen entzückenden Anblick werde ich mein Lebtag nicht mehr vergessen!

Auf dem Rückweg machten wir noch vor der Insel Félicité Halt für einen letzten Schnorchelgang. Hier haben wir die sea turtels sogar auf der Wasseroberfläche vom Boot aus gesichtet! 😍

Leider fehlt uns (noch) die Ausrüstung, um Fotos im Wasser machen zu können, aber die Schildkröte auf diesem Bild, sieht unserer Begegnung zum Verwechseln ähnlich. 🥰

Die Währung: Rupien

1 Euro = 15 Rupien

Floskel of the day 🤣 „…but, wia gsogt, today…“

Fazit

Uns hat es von den drei besuchten Inseln (Mahé, Praslin und La Dique) auf Praslin am besten gefallen. Die Insel ist überschaubar, weniger touristisch und man kommt überall mit dem Autobus leicht hin. Highlights sind hier der Nationalpark Valle de Mai, die Traumstrände Anse Georgette und Anse Lazio, sowie ein Ausflug zur Schildkröten-Insel Curieuse. Wer gerne auch etwas Auswahl an Lokalen hat, ist am besten an der Cote d’Or aufgehoben. 🌴🌞

Ganz zum Schluss waren wir ja noch zwei Tage auf Mahé, diesmal jedoch im Nordwesten an der Beau Vallon. Hier hat es uns auch sehr gut gefallen! Die Strände zählen zwar nicht zu den schönsten der Seychellen, dafür finden wir hier erstmals alles was man sich von einem Urlaubsort erwartet: Strandpromenade mit Cafés, Souvenir- und Obststandln, Cocktailbars am Strand mit Musik! (hatten wir in den letzten 3 Wochen schon vermisst) und zahlreiche Restaurants und auch Frühstücksmöglichkeiten. Besonders empfehlen möchten wir das Mahek – ein vorzügliches, indisches Restaurant direkt am Strand. 😍

Ob wir auf den Seychellen nun das Paradies gefunden haben? Ja, an manchen Stränden hatten wir diesen Eindruck tatsächlich, und es war eine wunderschöne Reise mit vielen Eindrücken, die wir nicht missen mögen! Doch im Vergleich zu unseren Asien-Reisen und Costa Rica, bekommt man auf den Seychellen um sehr viel mehr Geld, doch sehr viel weniger geboten. Die Suche nach dem Paradies geht also weiter. ..🤩 Wie nicht anders erwartet, beschäftigt sich mein Mann bereits damit.

4 Antworten zu “Ein Reisebericht. Seychellen – das Paradies?”

  1. Danke liebe Karin für den tollen Beitrag über die Flughunde, interessante Tiere, freu mich wenn du uns weiterhin an so faszinierenden Erlebnissen teilhaben lässt. Schönen und erlebnisreichen Urlaub weiterhin.
    Ganz liebe Grüße aus der sonnigen Heimat LG Margit

  2. Liebe Karin, danke, dass Du mich durch Deinen so lebendig geschriebenen Bericht an Euren Erlebnissen auf den Seychellen teilhaben lässt. Besonders berührt mich Deine Schilderung der Flughunde und Riesenschildkröten. Da spürt man Deine Naturliebe. – Ich denke, auch bei mir würde es Euch gefallen, und das ist nicht ganz so weit. Ich würde mich freuen, wenn Ihr kommt. Genieße die Tage und sei lieb gegrüßt, Werner

  3. Liebe Karin,
    schade, dass euer Urlaub zu Ende ist. Ich werde deine interessanten Reiseberichte vermissen. Habe mich schon jeden Tag auf neue Fotos und Berichte von dir gefreut.
    Kommt gut heim!
    Liebe Grüße
    Leni

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