Mein 20jähriges Fasten-Jubiläum!🏅

Im April 2002 bin ich in meine allererste Fastenwoche gestartet. 20 Jahre ist das nun mittlerweile her, und ich habe es noch genau in Erinnerung wie wunderbar das war! Allerdings… wenn ich einen genauen Blick auf mein damaliges Fastenprotokoll werfe, weichen meine Aufzeichnungen doch ein wenig von den Empfindungen ab, die sich in mir ausbreiten, wenn ich daran zurück denke. Und… es stehen einige wirklich sonderbare Sachen drauf, die mich jetzt, als erfahrene Fastentrainerin zum Schaudern bringen!

Bewegung: nichts

So richtig glauben konnte ich damals wohl nicht, dass man ohne Essen so richtig fit ist! In meinem allerersten Fastenprotokoll steht doch tatsächlich am 1. Fastentag bei Bewegung „nichts“! 😂 Naja, wahrscheinlich hat mich das Glaubern etwas mitgenommen. Und dann war an dem Tag noch der Abschied von meinem geliebten Hund. Es war ein sonniger Tag und wir haben ihn gemeinsam nebeneinander liegend im Vorgarten verbracht, weil sie nicht mehr aufstehen konnte. Es war ein sehr trauriger Tag. Aber ich war dankbar, dass ich den ganzen Tag Zeit hatte, mich zu verabschieden und bei ihr zu sein. Dass ich keine Lust hatte für einen Spaziergang, sei mir daher verziehen. Und dass meine seelische Stimmung an diesem 28. April 2002 „am Tiefpunkt“ war ist auch klar. „Ziemlich Kopfweh“ hatte ich in der Spalte „Beschwerden“ notiert, was ja kein Wunder ist. Null Bewegung mit ganz viel Herzschmerz wirken sich beim Fasten sicher doppelt schlimm aus. Aber zumindest ist mir der Verzicht auf’s Essen kein bisschen schwer gefallen. 😉

An den Tagen danach habe ich einige „kleine“, „große“ und sogar einen „langen“ Spaziergang gemacht. Einmal steht sogar „1 Stunde“ dabei. 😂 Ganz offensichtlich war ich vor 20 Jahren nicht annähernd so bewegungsfreudig wie ich es heute bin. Obwohl,…. am ersten Tag bin ich Rollerblades gefahren. Ja, sowas hatte ich tatsächlich. Aber warum ich damit 5km nach Purbach gefahren bin um dann „zu Fuß retour“ zu marschieren, ist mir ein Rätsel. 🤔

Dafür war ich früher im Haushalt offensichtlich top fit! Gartenarbeit, Fensterputzen, Wäsche waschen und Betten überziehen standen hier auf der Tagesordnung. Und gebügelt habe ich zu jener Zeit wohl auch noch. 😉

Dieses Bild zeigt meine Zera in ihren Kindheitstagen und ziert bis heute die Wand in meiner Küche. Ihr werde ich demnächst einen eigenen Blogartikel widmen.

Mein allererstes Fastenprotokoll

Falls sich jemand fragt, warum auf dem Fastenprotokoll „Karin Frank“ steht: Das war von 1991 bis 2003 mein Name aus erster Ehe.

Fastensünden

Was ich vor 20 Jahren ganz verkehrt gemacht habe? Ein Blick auf mein Fastenprotokoll gibt da so einiges preis. Besonders ins Auge, oder eher in mein Fastenherz, sticht mir der Eintrag am 1. Mai 2002: „1 gekochte Erdäpfel um 10:00 Uhr, 1 Stück um 12:00 Uhr – dafür auf die Fastensuppe verzichtet.“ 😰WAAAS!!!! Diese Dummheit hatte ich vollkommen aus meinem Gedächtnis gestrichen! Wie ich auf diese absurde Idee gekommen bin, zwischendurch auf feste Nahrung umzusteigen? „In der Früh war mir schlecht und schwindlig, Herzklopfen“, steht da in der Beschwerden-Spalte. Und anstatt meinen Kreislauft mit frischer Luft und Bewegung anzuregen und ein Glas Wasser zu trinken, hab ich die Panik gekriegt und ein, zwei Erdäpferl gegessen!!! Es grenzt ja fast an ein Wunder, dass ich nach diesem Blödsinn tatsächlich noch 47 Stunden ohne feste Nahrung ausgehalten habe! Zusammengefasst gibt es bei meiner allerersten Fastenwoche folgendes zu bemängeln:

  • Zu wenig Bewegung an der frischen Luft
  • An manchen Tagen zu viel getrunken (5 Liter!)
  • Feste Nahrung zwischendurch (2 Erdäpferl)
  • An zwei Tagen hat der Einlauf gefehlt
  • Leberwickel scheine ich vernachlässigt zu haben (zumindest gibt es dazu keine Aufzeichnungen)
  • Zwischen Fastenbrechen und erster Mahlzeit lag eine zu große Zeitspanne (-> Magenschmerzen)
  • Fastenbrechen bereits am 5. Tag

Wahrscheinlich wäre es doch besser gewesen, meine erste Fastenwoche in einer Gruppe mit professioneller Anleitung zu machen? Allerdings wird man nur durch Erfahrung klug. Und nur wenn man „Fehler“ selber gemacht hat, kann man sie auch wirklich verstehen. Im Nachhinein betrachtet sind das die wertvollsten Erfahrungen für mich als heutige Fastenleiterin.

Doch trotz all dieser haarsträubenden Fehler die ich vor 20 Jahren gemacht habe, war diese Fastenwoche ein ganz wunderbares, einschneidendes Erlebnis. Ein Wegweiser, der mich dort hingeführt hat wo ich jetzt bin. Sicherlich, es wäre viel leichter gewesen, wenn ich alles richtig gemacht hätte, aber am Ende hatte ich das Gefühl, das Unmögliche geschafft zu haben, und das war das absolute Wow!-Gefühl, und der Grund, warum ich immer wieder Fasten wollte!

Meine Fastenfehler sind mit den Jahren weniger geworden, das Wow!-Gefühl allerdings leider auch ein. Dafür sind viele andere wertvolle Aspekte in den Vordergrund gerückt. Gesundheitsvorsorge, Auszeit genießen, gesunde Ernährung, Bewegung usw. Nach und nach hat das Fasten mein Leben in eine gesunde Richtung gelenkt. Und damit das Fasten nach so vielen Jahren auch noch bei mir den richtigen Kick erzielt, lasse ich mir irgendeine andere Challenge dazu einfallen. Wie z.B. die Fastenwanderung rund um den Neusiedlersee. Fastend täglich 20km zu marschieren hat’s nämlich ganz schön in sich!

Du interessierst dich für meine Fastenwanderung rund um den Neusiedlersee?
Hier sind die Details dazu.

47 kg Startgewicht

Wie kommt man bitte mit 47 kg Körpergewicht auf die Idee zu fasten? Das hat damals schon niemand verstanden, und selbst heute wundern sich noch oft die Leute, obwohl es mittlerweile 5 kg mehr sind, die ich auf die Waage bringe. Beim ersten Mal, im Jahr 2002, war es vor allem die Neugier, die mich zu diesem „Experiment“ veranlasste. Ich schaute meiner damaligen lieben Arbeitskollegin dabei zu, wie sie tagelang nur Tee und Wasser schlürfte und dabei noch gut gelaunt und entspannt blieb. Sie erzählte mir von ihren Wanderungen um Nachmittag, und wie förderlich dieses Fasten doch für die Gesundheit sei. Von Übersäuerung war noch die Rede, und dass man gar keinen Hunger kriegen soll. Mmh… konnte das wirklich möglich sein? Nichts essen und statt Hunger auch noch einen Energieschub kriegen? „Innerliche Reinigung“ kann mir jedenfalls nicht schaden. Einlauf muss man machen? Na gut, wenn’s dazu gehört. Glaubersalz muss man trinken? Okay, auch schon wurscht. Das will ich jetzt aber wissen, ob das funktioniert! 💪

Und es hat funktioniert! Und wie es funktioniert hat! Es ist viel mehr passiert, als meinen Körper zu reinigen. Ich habe eine unbändige Kraft in mir entdeckt und das Vertrauen in das Wunderwerk meines Körpers gewonnen! Die mentale Stärkung meiner allerersten Fastenwoche war so prägend, dass ich es immer mehr davon wollte. Wahrscheinlich ist es das, was man oft als „Fasten-High“ bezeichnet, was mich dazu veranlasst hat, mich immer wieder auf das Fasten zu freuen und es neu erleben zu wollen. Mein Gesundheitsbewusstsein wurde durch das Fasten gestärkt, und auch meine Bescheidenheit und Zufriedenheit. Die Erkenntnis, dass man mit so wenig auskommt hat eine Auswirkung auf den gesamten Lebensstil. 20 Jahre später habe ich meine Leidenschaft, das Fasten, zu meinem Herzens-Beruf gemacht! 💓

Mit 30 habe ich eine Zeit Tai-Chi praktiziert, und ich habe es geliebt!

Beltane 2002 – Mein allererster zweiter Fastentag

Am 30. April vor 20 Jahren habe ich keinen Gundelrebenkranz getragen. Über keltische Jahreskreisfeiste wusste ich zu jener Zeit noch nichts. Dennoch habe ich mit dem Tag nach dem Vollmond, der 2002 auf den 27. April fiel, mit meiner Fastenwoche begonnen. „Mit abnehmenden Mond geht es leichter“ hat es geheißen. Und weil man nichts riskieren will, bei seinem allerersten Fastenversuch, habe ich mich brav daran gehalten. Und so kam es, dass mein allererster zweiter Fastentag auf den 30. April fiel. Jenes Datum, das wir für das Fest Beltane, oder auch Walpurgisnacht, definiert haben. Die Kelten allerdings haben sich nicht an ein bestimmtes Datum gehalten, sondern sich vielmehr an der Natur orientiert. „Wenn der Vollmond in die Blüte des Weißdorns fällt“ ist in Irland noch heute der richtige Zeitpunkt dieses Fest zu feiern.

Was habe ich an diesem magischen Tag vor 20 Jahren wohl in mein Fastenprotokoll geschrieben? Sehr spannend… „Mir kommen Gedanken zu sündigen, verwerfe sie aber gleich wieder,“ steht hier geschrieben. Wer weiß was wohl passiert wäre, wenn ich nicht die Kraft des abnehmenden Mondes genutzt hätte! 😳🤔 Zum Schluss wäre mir das Verwerfen der abtrünnigen Gedanken nicht gelungen und meine erste Fastenerfahrung hätte einen jähen Abbruch erlitten!?

In der Zwischenzeit weiß ich, Hunger kann es nicht gewesen sein, denn beim richtigen Fasten hat man keinen Hunger. Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir persönlich der zunehmende Mond beim Fasten nichts ausmacht. Aber natürlich weiß man vieles nicht, wenn man das erste Mal ganz alleine so drauf los fastet. In der Gruppe mit professioneller Anleitung kommt man gar nicht auf die Idee zu sündigen. Das hoffe ich jedenfalls! Zumindest hätte mir das bis jetzt noch keiner meiner TeilnehmerInnen verraten.

Bin ich durch das Fasten jung geblieben?

Natürlich nicht! Seit meiner ersten Fastenwoche sind immerhin 20 ganze Jahre vergangen! Wär ja komisch, wenn ich immer noch 30 wäre! In diesen 20 Jahren ist so viel passiert… meine Kinder sind erwachsen geworden, der Papa meiner Kinder hat eine neue Liebe gefunden, und ich auch! 💕 Zahlreiche Fastenwochen haben mich immer wieder zurück geführt in meine Mitte und mir eine mentale Stärke verliehen, die mich alle Hürden mit Leichtigkeit überwinden ließ und mir neue Wege öffnete. Aus Frank ist Hartmann geworden, aber die Karin bin ich geblieben. Und fröhlich und pumperlgsund bin ich auch wie eh und je. Ob das vielleicht doch am Fasten liegt?

Das bin ich: links 2002 mit 30 und rechts im März 2022 als 50-Jährige. Und weil ich so oft danach gefragt werde: Meine Haare sind in beiden Fällen gefärbt, seit 2011 mit Henna. Meine ursprüngliche Naturfarbe war früher brünett, jetzt ist sie grau bzw. in der Zwischenzeit wahrscheinlich schon ziemlich weiß. Wenn ich mich weise genug fühle, werde ich sie mal weiß lassen – aber momentan steh ich so total auf bunt! 👩‍🦰

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